Heilige Scheiße, sie waren mitten in eine Todesfalle gelaufen.

Die Hitze, die Flammen. Lancaster konnte die Gase riechen die sich durch die Hitze verteilten und einem fast die Luft zu atmen nahmen. Meterhohe Stichflammen schossen aus den Ölffördertürmen und setzten den Himmel in Brand.
Während Lancaster das alles mehr als beunruhigend fand, schaute Haile einfach nur belustigt und in ihren Augen lag blanke Vorfreude sich in das Höllenfeuer zu stürzen.



"..."
"Jetzt oder nie."

Unsanft wurde er gegen die Blechhütte geschubst, ohne jegliche Vorwarnung sprang Haile halb über ihn herüber und stürzte um die Ecke.
"Lass sie bitte nichts dummes machen..."

Während das junge Mädchen anscheinend genau wusste was sie wollte und bereits einen Plan hatte, blieb Jackman mit seinen Gedanken zurück. Für ihn gab es nur wenige logische Dinge die es hier anzupacken galt.
Lachgas, Brandbomben oder das Motorrad.

Schweißperlen bildeten sich auf seiner Stirn.
Ist das jetzt wirklich die Zeit einen langen, ausgiebigen Plan auszutüfteln? Heilige Scheiße, reiß dich doch mal zusammen und krieg den Arsch hoch.

Er ballte die Fäuste zusammen und biss sich wütend auf die Unterlippe. Kopf aus. Bauch an.
Mit einem wagen Gefühl im Bauch bog er endlich um die Ecke der Hütte herum, blickte den züngelnden Flammen direkt ins Antlitz.

Immer wieder explodierten kleine Gaswolken. Feuer züngelte über den ganzen Platz und steckte alles in Brand was sich zu nahe heranwagte.
Brennende Zombies wankten ächzend auf kreischende Flameriders zu. Diese schossen blind zurück und zerstörten immer mehr von der ehemaligen Ölförderanlage. Überall wurden Rohre von Kugeln durchsiebt und baten den Flammen noch mehr Gelegenheit sich zu verbreiten.

Lancaster stürmte los. Vorbei an den Tischen auf denen sich Chemikalien befanden, vorbei an den Tanks in denen sich das Lachgas befand. Er hatte sich auf das Motorrad versteift welches exakt in der Mitte des Platzes thronte und nur darauf wartete hier rausgeholt zu werden.

Mit einem Mal bebte der Boden. Lancaster rannte weiter, sein Weg führte ihn an einer der Rohrleitungen vorbei.
Ein lauter Knall der sein Trommelfell beinahe zum platzen brachte warf ihn halb zu Boden. Ohne Vorwarnung flog die Rohrleitung neben ihm in die Luft.
Das stabile Metall riss entzwei, Bolzen flogen dank des hohen Drucks durch die Luft und verwandelten sich in tödliche Geschosse.
Jackman der durch die bloße Druckwelle zu Boden gerissen wurde konnte nur tatenlos dabei zusehen wie einer der Stahlbolzen einen Flamerider direkt am Kopf traf.
Selbst durch das zischen der Gasleitungen und die hungrigen Flammen hindurch konnte er das bersten des Schädels hören. Am meisten nahm ihn jedoch dieses... matschige... Geräusch mit. Die Wucht des Bolzen brach nicht nur den Schädel, sie riss auch einen ganzen Teil des Gesichts des Flameriders weg.
Blut und Knochensplitter flogen durch die Luft.

Die Druckwelle wurde zum Segen. Hätte sie Jackman nicht auf den Boden geworfen, hätte er vielleicht so ein Geschoss abbekommen.
Schnell rappelte er sich jedoch wieder auf. Er konnte nicht hier bleiben. Er musste weg.

Während er innerlich mit dem Motorrad abschloss welches langsam von den Flammen verschluckt wurde, führten ihn seine Füße bereits wieder zurück.
Seine Ohren pfeiften immer noch durch die Explosion die direkt neben ihm hochging. Doch das Adrenalin pumpte in seinen Adern und zwang ihn förmlich weiter zu taumeln. Zurück zu den Tischen.

Es war keine wirkliche Entscheidung die sein Körper traf. Jackman war vollkommen auf Autopilot geschaltet. Seine Hände griffen einfach nach dem erstbesten was er kriegen konnte. Den Tankflaschen in denen sich das Lachgas befand.
Die Hitze hatte das Metall aufgeheizt und es war enorm unangenehm die Flaschen mit bloßen Händen anzufassen.

Erneut explodierte irgendwas hinter ihm. Keine Ahnung was es diesmal war. Granate, Gasblase... was auch immer es war, irgendwas hatte es mitgenommen. Er fühlte wie etwas heißes, staubiges auf ihn hinabrieselte und seinen Kopf und seine Schultern bestäubte.
Jackman zog seinen Rucksack vom Rücken. Er wusste das er dieses Ding nochmal gebrauchen könnte.
Der alte Plünderer zog ein altes, langes Lankabel aus seinem Rucksack und legte dieses schnell um die beiden Flaschen mit Lachgas und schnürte diese zusammen.
So musste er das heiße Metall nicht anfassen und konnte die Flaschen einfach hinter sich hertragen.

Schnell schulterte er seinen Rucksack wieder und hob die Tankflaschen an die fachgerecht verschnürt waren. Sein Blick hob sich wieder an und... FUCK.

Er hatte ihn nicht kommen hören, nicht kommen sehen.
Aber jetzt wo der halbverweste Leichnahm vor ihm stand fragte Jackman sich wie er sich so überraschen lassen konnte.

Der Zombie trug noch eine alte schwarze Lederjacke und aufgeraute Jeans. Sein rechtes Bein in einem desaströsen Zustand und anscheinend mehrfach gebrochen.. Der Untote schliff es nurnoch hinter sich her und aus einer schrecklichen Wunde schaut ein gebrochener Knochen hervor.
Wenn er nicht bereits so nahe gewesen wäre, hätte Jackman ihm einfach entkommen können. Aber der Leichnam stürzte sich jetzt nur noch gierig auf ihn und versuchte seine schnappenden Kiefer in die Schulter des gealterten Erzählers zu versenken.

Geistesgegenwärtig hielt Jackman die beiden Tankflaschen vor sich und drückte sie dem Gewicht und der Kraft des Zombies entgegen.
Er fühlte die knochigen Finger des Untoten an seinen Schulter, spürte wie sie immer höher wanderten. Langsam schlossen sich die kräftigen Finger um seinen Hals. Der unbändige Hunger der Untoten schien immer grässlicher zu werden.
Früher versuchten sie einen doch nur zu beißen. Warum konnten... sie... jetzt... würgen?

Voller Entschlossenheit trat Jackman dem wandelnden Toten einfach kräftig gegen den freiliegenden Knochen. Einmal. Zweimal... Drei...
...erst beim vierten Tritt spürte er wie der Zombie sein Gleichgewicht verlor und zur Seite schwankte.
Das war Jackmans Gelegenheit. Er nutzte den Schwung und befreite sich aus dem tödlichen Griff. Er schleuderte den Zombie weiter von sich weg und wickelte ein Stück des Lankabels um seine geballte Faust.
Weit holte er aus und schwang die Tankflaschen mit so viel Kraft wie er aufbringen konnte durch die Luft.
Er traf den Zombie hart in die Seite und dieser verlor endgültig den Halt.

Dumpf prallte der Körper auf dem Boden auf, immer noch schnappten seine Kiefer gierig und bissen in die Luft hinein.

Jetzt galt nur noch eines.
Weg von hier. Bevor noch alles in die Luft ging.

[Jackman nimmt die Flaschen mit Lachgas für eine freie Aktion mit und verschwindet dann vom Ölfeld]